Freitag, 18. Oktober 2013

Herbstferien

Heute fangen endlich in NRW die Herbstferien an. Draußen war es diese Woche schon recht neblig, nass und lange dunkel. Die besten Voraussetzungen also, um es sich zuhause schön gemütlich zu machen. Also schaffe ich mir so viel Zeit zum Nähen wie möglich. Gerade arbeite ich parallel an mehreren Nähprojekten, von denen noch keins fertig ist. Um die Wartezeit bis zur Präsentation für euch entspannt zu überbrücken, kommt hier ein erster Buchtipp von mir. 
Es gibt nur wenige Bücher, die ich gerne ein zweites oder drittes Mal lese. Meist geht es in Ihnen um die Sicht auf das Leben und die Lehren, die man daraus gewinnen kann. Über die Geschichten denke ich noch lange nach. Das hier ist so eines:


Harold ist pensioniert und lebt mit seiner Frau Maureen ein trostloses Leben. Viel zu sagen haben sie sich nicht mehr und wirken wie Fremde. Zu seinem Sohn David hat Harold keinen Kontakt mehr. Die Eheleute haben sich mit der Eintönigkeit abgefunden. Als Harold jedoch einen Brief von seiner ehemaligen Kollegin Queenie erhält, die in einem Hospiz auf den Tod wartet, ändert sich plötzlich alles. Anstatt seine Antwort wie geplant in den Briefkasten zu werfen, läuft Harold an ihm vorbei und immer weiter, quer durch England zu ihr. Er hofft, mit seiner Pilgerreise Queenie zu retten. Die Autorin lässt den Leser während der Reise an den Gedanken von Harold und Maureen teilhaben. Und so erfährt man Stück für Stück, welcher Schicksalsschlag das Ehepaar vor Jahren voneinander entfernt hat.
Ich habe Harolds Hoffnungen und Zweifel prima nachfühlen können. Die Dynamik der Pilgerreise fand ich glaubwürdig geschrieben und habe gebannt verfolgt, welchen Menschen Harold begegnet und wie sich die Hauptfiguren im Verlauf der Geschichte verändern. Die verklärte Vergangenheit kommt mit jedem Schritt mehr ans Licht und bringt Harold schließlich dazu, sich der Realität zu stellen. Es ist ein schönes, leises Buch, das Mut zu Veränderungen macht.

"Ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch, keiner, der sich von der Masse abhebt, und nur auf der Durchreise. Ich belästige niemanden. Und wenn ich den Leuten erzähle, was ich mache, verstehen sie mich anscheinend. Sie überdenken ihr eigenes Leben und wünschen mir, dass ich ans Ziel komme."
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Er fürchtete, jetzt käme gleich wieder ein Hinweis, dass er es unmöglich schaffen konnte, aber sie sagte: "Wenn ich nur einen Fitzel Ihres Glaubens hätte!"
"Aber das haben Sie doch."
"Nein", sagte sie. "Ich warte auf etwas, was nie eintreten wird."
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 "Als Sie uns angerufen und von Ihrem Plan erzählt haben, habe ich befürchtet, dass Ihnen der Ernst der Lage nicht ganz klar ist. Aber ich habe mich getäuscht. Ihre Heilmethode ist ziemlich alternativ; ich weiß nicht, wie Sie darauf gekommen sind. Aber vielleicht braucht die Welt ja genau das: ein bisschen weniger Vernunft und ein bisschen mehr Glauben."

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